Der Intercamp 440 im Genex - Katalog

Der Intercamp 440 wurde in erster Linie für den Export in des sogenannte "Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW)" produziert, er sollte dazu dienen, der notorisch klammen DDR Devisen zu beschaffen. In der Bundesrepublik kostete er, je nach Ausstattung, etwa 9000 DM. In der DDR wurden nur wenige Intercamp 440 verkauft, meist waren das Rückläufer, die z.B. wegen zu vieler "Pickel" von den

Ausschnitt aus einem Genex - Katalog von 1986
westlichen Importeuren nicht abgenommen wurden. Häufig hat man diese Rückläufer für den DDR - Markt wieder ihrer westlichen Austattungen beraubt, um sie in anderen neuen Wagen zu verbauen (Austausch der Truma - Heizung gegen eine Solar 3000, Ausbau des Electrolux - Kühlschranks, teilweise Austausch des Fahrgestells der Firma Kober gegen eines aus DDR - Produktion).
In der DDR erfolgte der Vertrieb über den sogenannten "IFA - Vertrieb", der Niederlassungen in vielen Kreis- und Bezirksstädten hatte. Hier konnte man auch die Anmeldungen für alle anderen in der DDR erhältlichen PKW und Anhänger abgeben, ehe man dann aberwitzig lange darauf warten durfte.
Frei verkäuflich war keines der hier erhältlichen Fahrzeuge, auch für einen Intercamp musste man eine Anmeldung haben.
Es gab nur einen Weg, ohne Wartezeit legal an einen Intercamp (oder eines der übrigen in der DDR vertriebenen Fahrzeuge zu kommen): man musste Verwandte in der Bundesrepublik haben, die noch dazu wohlhabend genug waren, einem das Gewünschte zu bezahlen. Dazu gab es in der DDR eine SED - eigene Firma namens "Geschenkdienst und Kleinexport GmbH", kurz GENEX. Diese Firma gab jährlich einen Katalog heraus, in dem sich alles fand, was man in der DDR brauchen konnte, Lebensmittel und Kleidung, Photoapparate und Hifi-Geräte, Haushaltsgeräte und Geschirr, Schmuck und Uhren, Werkzeuge und Fahrräder. Aber nicht nur das: selbst Autos und Fertighäuser. Meist handelte es sich um Produkte, die es theoretisch in der DDR
Titelseite des Genex - Kataloges von 1986
gab, die aber aufgrund der miserablen Versorgungslage nicht zu bekommen waren. Auch einige westliche Produkte fanden sich in diesem Katalog.
Alle Artikel waren etwas teurer als im freien Verkauf in der Bundesrepublik, sofern sie dort erhältlich waren. Die DDR verdiente also auf diesem Wege gut am Mangel im eigenen Land.
Im Genex - Katalog von 1986 fand sich auch der Intercamp 440 zum Preis von 14250 DM, also rund 5000 DM teurer, als er in der Bundesrepublik gewesen wäre. Und das, obwohl es sich um die Austattungsmäßig abgespeckte Ost - Version handelte! Hier haben die Genossen also sehr gut verdient.